1. Reichstag, Weimarer Republik

geworden, daß in Leipzig Finanzausschüsse der sächsischen Industrie bestehen.

(Hört! Hört! bei den Kommunisten.)

Die Orgesch hat in Dresden unter anderem Geld von folgenden industriellen Firmen bekommen, die insbesondere zur Pflege des Monarchismus das Geld angewiesen haben: Anton Reichert, Aktien-Gesellschaft Seidel-Naumann, Verband sächsischer Industrieller.

(Hört! Hört! Bei den Kommunisten.)

das sind also die königstreuen Organisationen, die zur Pflege des Monarchismus - so pflegt man das nach außen zu sagen - die Summen hergeben, die tatsächlich dazu verwandt werden, um Mörderbanden zu organisieren.

(Sehr richtig! Bei den Kommunisten.) ³⁸

Der Finanzausschuß der Orgesch hat seinen Sitz in Dresden. Leiter ist der Consul Hamann. Die Zahlungen erfolgen durch die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt. Eine andere Organisation, die von den Industriellen ausgehalten wird, um blutige Gewalttaten gegen die Regierung und die Linksparteien zu unternehmen, ist die Arbeitsgemeinschaft Oberschlesien, Agos. Das sich in Verbindung mit diesen oberschlesischen Organisationen die Mörderzentrale Oberland betätigt hat, ³⁹ ist schon früher hier im Reichstag festgestellt worden Ich will nur daran erinnern, daß auch diese Mörderzentarle Oberland, die mit diesen oberschlesischen Organisationen kooperiert, ganz ausdrücklich sich auf Zuwendungen der Großindustriellen stützt. Der "Vorwärts" war es damals, der feststellte: die Großindustriellen erklären sich bereit, für politische Verbrechen jeden gewünschten Betrag zur Verfügung zu stellen. Einer derselben hat einem Kurier gegenüber geäußert, er bekomme eine Million, wenn er in den Zeitungen etwas von Berlin lese. Es wurde seinerzeit über die Beseitigung von Rathenau und Gradnauer gesprochen.

(Hört! Hört! bei den Kommunisten.)

vorige

Aber wenn man solche Mitteilungen macht, ⁴⁰ dann erleben wir, daß selbst ein Organ wie die "Vossische Zeitung" des Herrn Bernhard, eines der besten Freunde von Rathenau, erklärt: "Das sind Phantasten". Ja, jetzt haben Sie die Phantasien gefühlt. Werden Sie jetzt noch behaupten, daß das Phantasien sind? Das sind tragfähige, gut finanzierte Organisationen, die einmal aus der Zentrumspartei sich den Erzberger, einmal aus der Sozial-demokratischen Partei den Scheidemann holen, und die sich das andere Mal aus der Demokratischen Partei den Rathenau oder sonst jemand holen, wie sie wollen. Wenn jetzt die Arbeiter aufmarschieren, ⁴¹ wenn jetzt sogar der Reichskanzler schon sagt, daß die Arbeiter die einzige Kraft in der Republik sind, um die Republik zu verteidigen, so werden wir diese

proletarischen Gewalten weiter mobilisieren und klären, wir werden sie fester machen und ihnen zeigen, daß es gegenüber dieser militaristisch-monarchistischen Gefahr nur den einen Weg des rücksichtslosen, schonungslosen Klassenkampfes gibt.

(Sehr wahr! bei den Kommunisten.)

Wenn sich die umgestellt und wenn sie begriffen haben, daß nur dieser rücksichtslose, erbarmungslose Klassenkampf die Banditen von rechts, die Mordgesellen niederschlagen kann, dann werden wir über diese bürgerlich-kapitalistische Republik - die Klassenrepublik - hinweg zur wirklichen proletarisch - demokratischen Republik kommen.

(Lebhaftes Bravo bei der Kommunistischen Partei.)