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Sache nicht bei. In allen Parteien besteht die Auffassung, daß die Ostjuden ein Krebsschaden bei uns sind.
(Sehr wahr! rechts. - Zurufe links.)
- Wie können Sie sagen, sie seien von uns hereingeholt worden? Nein, von Ihrer Seite sind sie hereingeholt worden, Ihre
Revolution hat ja die Grenze aufgemacht.
(Zuruf von den Kommunisten: Ludendorff!)
- Um diesen Einwurf zu begegnen, Herr Dr. Moses, haben wir das Datum 1. Januar gewählt, wir sind also durchaus loyal und
entgegenkommend, sonst hätten wir 1914 setzen müssen.
Vorweg möchte ich zu unserem Antrag bemerken, daß die Behandlung der Franzosen und Belgier in einem größeren Rahmen
von Repressalien zu erfolgen hat, ,über die wir zunächst eine Anfrage eingereicht haben und uns vorbehalten, beim
Etat des Auswärtigen Amts darauf zurückzukommen. Tatsache ist jedenfalls, daß eine große Anzahl von Juden, eine
Zahl, die weit über die Denkschrift des Preußischen Ministeriums des Innern hinausgeht, die von 50- bis 60 000 spricht -
Dr. August Müller schätzt sie auf 250- bis 300.000 -.
(hört! hört! rechts)
sich in Deutschland in schädlicher Weise betätigt. Herr Severin hat gesagt, er hätte nicht Mannschaften genug gehabt, um die
grüne Grenze zu schützen. Zugegeben, aber vielleicht hat auch, wenn auch nicht der rollende Rubel, so doch die polnische Mark
eine Rolle gespielt. Dort, wo der Schutz der Grenze, das unerlaubte Überschreiten derselben möglich gewesen wäre, ist er nicht
erfolgt, weil unsere Organe versagt haben. Aber abgesehen davon: Auf legalem Wege, bei der Erteilung der Einreiseerlaubnis sind
die deutschen Konsulatsbeamten viel entgegenkommender gewesen als die polnischen. Die Danziger Klagen, daß sie von solchen
Ostjuden überschwemmt werden, die über den "Korridor!" aus Preußen kommen, sind ein Beweis für meine Behauptung. Man fragt sich:
Warum kamen alle diese jüdischen Zuwanderer ausgerechnet nach Deutschland, was wollen sie hier? Ja, sie wollten mit dabei sein,
sie hörten von einem großen Zusammenbruch und wollten ihre Taschen füllen. Das ist ihnen nur zu gut gelungen.
(Sehr wahr! rechts. - Zurufe links.)
- Ich wiederhole, was der demokratische Redner im preußischen Landtag gesagt hat, weil Sie es dann vielleicht glauben: Als
seinerzeit das Gesetz in der Nationalversammlung, es war am 1. März 1919, gegen die Verschiebung der roten Tausendmarkscheine
erlassen wurde, hätte die Reichsbank einen Aufruf erlassen müssen, in dem darauf hingewiesen wurde, daß gerade die oft jüdischen
Einwanderer die roten Scheine aufkauften und sammelten, nach Belgien schleppten und dort in Belgien wieder verschacherten, weil
sie wussten, daß das Deutsche Reich diese Scheine einmal mit Gold einlösen müsste. Herr Fischbeck hat noch weiter gesagt: hinter
der Mehrzahl der Goldaufkaufstellen ständen die Ostjuden.
(Zuruf von den Vereinigten Sozialdemokraten.)
- Ich rede von dem, was Herr Fischbeck gesagt hat. Ich sage gar nicht einmal, daß diese Goldaufkaufstellen, zu denen die
Angehörigen des Mittelstandes ihre letzten Wertsachen hinbringen, in denen sie ausgeraubt werden, lediglich in den Händen
der Juden wären, sondern ich
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nehme auch solche nicht aus, die keine Juden sind. Jedenfalls wird dort in unlauterer Weise Wucher getrieben. Kreise des Mittelstandes
werden dort beim Verkauf ihrer letzten Goldwerte aufs schmählichste betrogen.
(Zuruf links: Ohne Unterschied!)
Bei fast allen Gerichtsverhandlungen, bei denen es sich um Wucher oder um Schiebertum handelt, sind die Ostjuden dabei.
Unsere Freunde im preußischen Landtag haben diese Angelegenheit dort zur Sprache gebracht, weil die Ausweisungsmaßnahmen
dorthin gehörten. Bei diesem Gesetz ist nun aber Gelegenheit, auch von Reichs wegen die Schritte zu tun. Leider hat sich
der Ausschuß in seiner Mehrheit gegen unseren Antrag ausgesprochen. Ich will deshalb doch noch einmal sagen, was die Vertreter
der anderen Parteien im Landtag gesagt haben. Vielleicht glauben Sie es doch dann eher, als wenn ich es sage. Als vor
ungefähr vor 14 Tagen in Frankreich der Franken zu fallen anfing, da reisten diese Elemente - so sagt Herr Fischbeck,
der Demokrat - von Berlin schleunigst nach Brüssel und Paris!
Die belgische Regierung hat kurzen Prozeß mit ihnen gemacht und sie einfach über die Grenze abgeschoben, und wir sollten das selbe
tun. Es ist zu beklagen, daß solche Elemente bei uns überhaupt Eingang gefunden haben.
Weiter führt er aus:
Wer hier in Berlin im Westen wohnt,
- damit komme ich zur Wohnungsfrage
aus seinem Hause tritt und zur Straßenbahn geht, kann auf Schritt und Tritt ein Bild davon gewinnen, wie das Wohnungselend, unter
dem wir leiden, durch diesen Zustrom von Fremden vermehrt wird,
- dabei verzeichnet der Bericht: sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten -
und hat sein blaues Wunder darüber, wie es möglich ist, daß unsere Wohnungsbehörden ein solches Treiben überhaupt dulden.
Wiederum heißt es in diesem Bericht: sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten - und bei den Deutschnationalen da drüben: Na also!
(Heiterkeit rechts.)
Und nun komme ich zu Ihnen, meine Herren vom Zentrum. Sie haben sich ja auch gegen meinen Antrag erklärt. Ihr Kollege
Loenartz im Abgeordnetenhaus hat sich gegen die ostjüdische Gefahr gewandt und beklagt, daß man diesen Ostjuden Wohnungen
gibt. Bei dieser Gelegenheit hat er mitgeteilt, daß man seinem Fraktionskollegen, dem Minister für Volkswohlfahrt, in
Berlin eine Wohnung abgeschlagen hat. In dem Schreiben des Bezirksamtes Mitte - dort ist ein kommunistischer Bürgermeister - heißt es:
Wir haben nach Prüfung Ihrer Angelegenheit beschlossen, von einer Stube und Küche einzutragen.
Eine Stube und Küche soll der Minister haben!
Sie erfahren dadurch eine ganz besondere Bevorzugung. Dennoch können Monate vergehen, ehe Sie mit Zuweisung rechnen können, da
zurzeit wenige freie Wohnungen
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